Herr Oehler, Sie haben als Patron extrem Mühe loszulassen. Stimmts?
Das stitnmt nicht!
Die AFG führt die Einheitsaktie ein und eine Stimmrechtsbeschränkung von fünf Prozent nur für Sie gilt diese nicht.
Das stimmt auch nicht. Das Gesetz schützt bisherige Aktionäre bei der Einführung von Stimmrechtsbeschränkungen. Wer zum Zeitpunkt der Einführung solcher Beschränkungen über Aktien verfügt, dem werden alle mit Stimmrecht im Aktienbuch eingetragen. Das gilt nicht nur für mich, sondern für jeden bisherigen AFG-Aktionär.
Andere Investoren monieren, es gehe um Ihre Machtposition.
Schauen Sie, jeder ist frei, Aktien zu kaufen und zu verkaufen. Es ist ja keiner verpflichtet, in die AFG zu investieren. Ich steckte privat zig Millionen in die Arbonia, daraus ergibt sich meine Position. Nicht aus einem kolportierten Machtwillen.
Auch die Suche nach Ihrem Nachfolger als CEO dauert lange.
Der Prozess läuft sorgfaltig, wir lassen uns weder von den Medien noch von anderen hetzen. Wenn geschrieben wird, die AFG werde kaum überleben, ist es tatsächlich nicht ganz so einfach, jemanden zu finden.
Und mit dem Patron und Präsidenten zurechtzukommen?
Mit mir kommt jeder zurecht, der die Firma nach vorne bringt und die Bodenhaftung nicht verliert.
Wann fängt der Neue an?
Sobald der Verwaltungsrat den geeigneten Kandidaten gefunden hat, entscheidet das Gremium.
Sie reden mit?
Als Präsident des VR selbstverständlich. Ich nehme zudem mich in Anspruch, das Geschäft gut zu kennen.
Die Gruppe schreibt rote Zahlen.
Wir mussten Abschreiber machen, aber mit einem Ebit von 3,1 Prozent haben wir operativ zufriedenstellend gearbeitet.
Sie schliessen aber Verkäufe oder die Abspaltung von Firmenteilennicht mehr völlig aus?
Ich sage seit Jahren, dass ein Spin-off mit den beiden Technologie- Divisionen möglich wäre, wenn wir dort sind, wo wir hinwollen. Wegen der Krise haben wir es zeitlich nicht geschafft. In Stein gemeisselt ist aber nur die Aufschrift auf dem Grabstein, ein Portfolio muss hingegen laufend beurteilt werden. Doch derzeit etwas zu verkaufen, wäre ein grosser Fehler.